Zukunftsschule

Wir sind erneut Zukunftsschule!
Wir haben die Themen, die unsere Schule in den letzten Jahren zur Zukunftsschule ausgezeichnet haben, evaluiert und weiterentwickelt und freuen uns sehr über die erneute Auszeichnung.

Zertifizierte Zukunftsschule

Seit dem Jahre 2010 wird die Grundschule Hoisbüttel in regelmäßigen Abschnitten mit der Auszeichnung „Zukunftsschule“ zertifiziert. Zukunftsschule zu sein bedeutet, sich ausdrücklich, kontinuierlich und nachhaltig der besonderen Förderung bestimmter Themenbereiche zu widmen. An unserer Schule liegt der Fokus dieser Förderung neben vielen anderen Bereichen insbesondere auf zwei Themenkomplexen:

I. Das Leben und Lernen im Einklang mit Natur und Umwelt. 
II.Erlernen und Leben eines fairen Miteinander; Kompetenzförderung im Sozial- und Emotionalbereich.

I. Leben und Lernen im Einklang mit Natur und Umwelt

Zielvorgabe:
Unser Ziel ist es, unsere Schülerinnen und Schüler für die Abläufe in Natur und Umwelt durch vielfältige Naturerfahrungen und Erleben von Prozessen zu sensibilisieren.

 

1. Schulgarten

Seit dem Jahr 2008 hat die Schule einen Schulgarten angelegt, der direkt hinter dem Gebäude in klassischer Ost – West Richtung ausgelegt ist. Die Handlungsorientierung und Lebensweltorientierung ist die Grundlage vieler Projektarbeiten die wir im laufe des Schuljahres fächerübergreifend durchführen. Daher sehen wir es als große Chance durch die Arbeit im Schulgarten mit den Kindern in und von der Natur zu lernen.

Die Klassenstufen 2 und 3 legen hier ihre eigenen Beete an, für die sie verantwortlich sind und im Rhythmus des Pflanzjahres agieren müssen. Ein Aufbau von stabilem Interesse und Verantwortungsbewusstsein ist ein wichtiges Ziel schulischer Bildung und wird so gefördert.
Es werden Gemüse, Obst und Blumen gesät und gepflanzt. Die Kinder lernen dabei Grundlagen des Gartenbaus (Beetplanung, „gute Nachbarn – schlechte Nachbarn“) kennen und wenden diese auch direkt an. Beim Anbau lernen die Kinder direkt, welche Bedingungen für welche Pflanze wichtig sind, damit diese sich entwickeln kann. Das Ergebnis der Bemühungen zeigt sich direkt durch das Wachstum und die abschließende Ernte. Gleichzeitig wird eine positive Einstellung zu körperlicher und ungeliebter Arbeit (Umgraben, Unkraut jäten) erfahren.

Um unsere Tätigkeit im Schulgarten zu unterstützen, hat der Schulverein im August 2021 unseren Garten um 4 Hochbeete erweitert. Jede Klassenstufe wird im Frühjahr 2022 erstmals ein Beet bepflanzen und pflegen. Die Erweiterung unseres Schulgartens ist die konsequente Fortführung unserer BNE Bestrebung. Wir als Grundschule möchten den Schülern Wertschätzung regional und saisonal erhältlicher Lebensmittel vermitteln. Der eigene Garten bietet dazu die besten Voraussetzungen.

 

2. Insekten- und Bienenhotel

Seit 2010 betreuet die Schule ein Insektenhotel, das direkt zwischen Schulgarten, “Klassenraum in Grünen” und dem angrenzenden Knick auf der Wiese platziert ist. Der Schulverein hat im August 2021 unsere Einrichtung auf dem Gelände um ein Bienenhotel erweitert. Beide Installationen ermöglichen unseren Pädagogen sowohl im Unterricht als auch im Angebot der Ganztagsschule, Insekten zu beobachten, die Bedeutung von Artenvielfalt zu thematisieren und zum Erhalt der Biodiversität einen kleinen Beitrag zu leisten.

Die nachhaltige Förderung für das Verständnis von Natur und Umwelt hat einen festen Platz in unserem Schulalltag.

Voraussetzung für den Bau, den Erhalt und die Pflege des Insektenhotels sowie des Bienenhotels, war eine grundlegende Kenntnis über die zukünftigen Bewohner. Im HWS -Unterricht der Klassenstufen 3 und 4 wird dieses Wissen fortlaufend vermittelt: Wildbienen sind nicht aggressiv und leisten einen wichtigen Beitrag zur Bestäubung von Blütenpflanzen. Die Wespen, die das Hotel bewohnen werden, sind ebenfalls sehr friedlich und interessieren sich nur für Pflanzen oder andere Insekten und nicht für unsere Kuchentafel oder unsere Grillfeier. Durch ihre Tätigkeit sind sie natürliche Schädlingsbekämpfer. Dies gilt auch für Marienkäfer und ihre Larven sowie Florfliegenlarven, die mehrere tausend Blattläuse in ihrem Leben vertilgen.
Die Lebensräume dieser Insekten sind durch die Zerstörung geeigneter Nistmöglichkeiten wie vegetationsfreie, lehmige Wege und Plätze, Böschungen, Schutthalden und Felsfluren sowie das Fehlen von altem Holz und der artspezifischen Nahrungspflanzen bedroht. Den Schülern und Schülerinnen wird so ein erweiterter Blick auf Natur vermittelt und naturbelassene Orte werden als wichtige Lebensräume erkannt. Die Voraussetzung für den Erhalt der Biodiversität und die Bedeutung von Artenvielfalt für uns Menschen wird vom ersten Schuljahr an thematisiert. Die eigenen Ängste vor Bienen, Wespen und anderen Insekten werden durch Kenntnis der Lebensweise hinterfragt und neu bewertet.
Eine dauerhafte Pflege und Instandsetzung des Insektenhotels sind eine recht anspruchsvolle Arbeit, die  bei uns an der Schule turnusgemäß von den Klassenstufen 3 und 4 geleistet wird (Baumscheiben wurden angebohrt, Schilf, Bambus und Holunder zurechtgeschnitten und in Dosen und Ziegelsteine gesteckt, Lehm in Form gebracht, mit Stäben Niströhren gestochen, Blumentöpfe mit Stroh gefüllt ).
Die Schüler und Schülerinnen erleben im Rhythmus des Jahres die Bevölkerung des Insektenhotels und tragen so einen wichtigen Beitrag zum Artenschutz bei. Durch ihr verantwortliches Handeln lernen sie genauer hinzuschauen und erhalten einen Einblick in das Leben wenig beachteter Insekten.

 

3. Naturforscher

Als Naturforscher gehen wir auf Entdeckungsreise rund um die Schule, beobachten wild lebende Tiere, sammeln Pflanzen und machen spannende Experimente.  Mit diesem Kurs unserer Ganztagsschule ist es uns gelungen, die Schüler für ökologische Zusammenhänge zu sensibilisieren, die eng mit ihrer Lebenswelt verknüpft sind. Zu jeder Jahreszeit gehen die Kinder in die Natur und lernen dadurch auf die unterschiedliche Witterung durch entsprechende Kleidung zu reagieren. Im Jahreszyklus des Wetters erleben die Kinder die unterschiedlichen Stadien der Pflanzen und Tiere. Sie untersuchen mit Becherlupen und Bestimmungsbüchern die Pflanzen, die sie finden, und ordnen dies dem Jahreszyklus zu. Dabei werden die Standortfaktoren genau beobachtet und besprochen. Die ökologischen Zusammenhänge werden verdeutlicht und es fällt den Kindern leichter diese zu erkennen.
Die Beobachtung der Tiere im Jahreszyklus wird beispielhaft an den vor Ort gefunden Insekten vorgenommen. Hier sind die Kinder besonders herausgefordert, entsprechend zu beobachten und zu sortieren.
Durch das wöchentliche Aufsuchen der direkten Umgebung ihres Schulortes werden die Zusammenhänge des Ökosystems und das Verständnis dafür vermittelt und somit ein dauerhaftes Interesse angelegt.
Die teilnehmenden Kinder lernen eine Auswahl von heimischen Pflanzen und  Tierarten und deren Einordnung in die Ökosysteme kennen.

 

4. Draußenschule

Wir wollen das Interesse für unsere Umwelt wecken und bieten den Kindern vielfältige Naturerfahrungen durch die Draußenschule. Seit dem Schuljahr 2014/ 2015 verlegen unsere 2. Klassen an einem festen Wochentag für 2 Stunden ihren Unterricht nach draußen. Das Projekt ist auf 12 Monate ausgelegt und endet also Mitte der 3. Klasse. Als Lernorte dienen der fußläufig erreichbare Wald und andere außerschulische Orte. Pädagogisch begleitet werden die Klassen durch einen Natur- und Umweltpädagogen von Landschaftsabenteuer/ (www.landschaftsabenteuer.de) und der entsprechenden Lehrerin. Das Ziel ist es, die ökologischen Zusammenhänge zu erkennen sowie Kenntnisse über die biologische Vielfalt an einem realen Ort zu erwerben.
An einem Tag pro Woche verbringen die Zweit- bzw. Drittklässler zwei Unterrichtsstunden im Klassenverband mit einem Natur- und Umweltpädagogen und ihrer Lehrerin draußen. Dazu gehen sie in einen zu Fuß gut zu erreichenden Wald. Dort suchen sich die Kinder einen Patenbaum und bekommen einen besonderen Waldnamen. So werden die Kinder emotional eingebunden. Durch das Führen eines eigenen Naturtagebuches entwickeln sie große Freude, die Erlebnisse in der Draußenschule aufzuschreiben, sie zu dokumentieren und später auch darüber zu berichten.
Das regelmäßige Aufsuchen außerschulischer Lernorte – zu jeder Jahreszeit, bei Wind und Wetter – stellt für die Kinder auch auf sozialer und motorischer Ebene eine wertvolle Herausforderung dar. Die einzelnen Unterrichtseinheiten der „Draußenschule“ werden stark handlungsorientiert gestaltet. In jeder Doppelstunde gibt es Phasen, in denen die Schülerinnen und Schüler Dinge anfassen, ausprobieren oder bauen dürfen. Experimentieren, antizipieren, beobachten, beschreiben und erklären fördern dabei wichtige Schlüsselqualifikationen, die auch im aktuellen Lehrplan genannt sind. Auch Aufgaben, die das Lernen mit allen Sinnen unterstützen, beispielsweise den Geräuschen der Natur mit geschlossenen Augen zu lauschen, sprechen die Kinder an. Der Unterricht draußen ist ritualisiert, was den Kindern Sicherheit gibt. Soziales Lernen wird in jeder Unterrichtseinheit gefördert. Kreisgespräche, Partnerarbeit und Gruppenarbeit sind fester Bestandteil der „Draußenschule“. Die Lerngänge nach draußen sind zudem abwechslungsreich gestaltet; unterschiedliche Aufgaben, Sozialformen und spielerische Elemente kommen dem Taten- und Bewegungsdrang der Kinder entgegen. Von hohem Wert ist die Kontinuität des Projektes. In jeder Schulwoche findet an einem festen Tag die „Draußenschule“ statt. In der Regel geht jede der Klassen insgesamt 36 mal nach draußen. So werden die Kinder mit allen Witterungen der vier Jahreszeiten unmittelbar konfrontiert. Dadurch erhalten sie direkte Naturerfahrungen und erleben ihr eigenes Eingebundensein in unterschiedlichste Naturphänomene. Die induktive Lernmethode ermöglicht ein Anknüpfen an individuelle Erfahrungen der Kinder. Ausgehend hiervon erarbeiten sie in Begleitung der Lehrkraft nachfolgende Gesetzmäßigkeiten, die meist in die gemeinsam mit den Schülern angestellte Planung praktischer Tätigkeiten münden.
Wir hoffen, dass die Kinder, die mit allen Sinnen den Wert und die Schönheit von Natur und Umwelt und die wechselseitigen Abhängigkeiten zwischen Natur, Mensch und Umwelt erfahren, bereit sind, jetzt und später sich für die Erhaltung und Schonung der Umwelt einzusetzen.

Gefördert wird die Draußenschule durch die Stiftung „Bürger für Ammersbek“, dem Schulverein und „Bingo die Umweltlotterie“.

Zur genaueren Information bitte weiterlesen:
Projekt-Dokumentation:
„Schule trifft biologische Vielfalt –Draußenschule“
Am 04.02.2015 startete das Projekt „Draußenschule“ erstmalig an der Grundschule Hoisbüttel. Es nahmen zwei 2. Klassen mit insgesamt 43 Schüler und Schülerinnen an diesem Projekt teil. Regelmäßig donnerstags gingen die Kinder zwei Zeitstunden in Begleitung des Umweltpädagogen Tommi Lütkebohle in die nahe gelegenen Natur- und Kulturlandschaften, um dort über ein Kalenderjahr die Zusammenhänge und Veränderungen der heimischen Flora und Fauna zu beobachten und Einblicke in ökologische Zusammenhänge zu bekommen.
Die Schüler und Schülerinnen lernten durch ritualisierte Abläufe: wöchentliches Aufsuchen des Natur-Klassenraums, dort der fest institutionalisierte Sitzkreis, wöchentliche Naturbeobachtungen vor Ort, Aufsuchen des Patenbaumes, Führen des Naturtagebuches. So konnten sie  Veränderungen im direkten Umfeld  registrieren und dokumentieren. Die Reflektionsrunde am Ende jeder Draußenschuleinheit festigte die Beobachtungen und förderte die Verknüpfung mit der ökologischen Gesamtheit.
Der Start der Draußenschule war im Winter, was optimale Bedingungen bot, um Veränderung und Entwicklung im Jahreszyklus direkt zu erleben.

Folgende Naturphänomene wurden im Laufe dieses Projektes besonders untersucht:

– Frühblüher und andere Frühlingsboten:
In Kleingruppen haben die Schüler und Schülerinnen die Frühlingsboten der näheren Waldumgebung entdeckt: Giersch und Löwenzahn, Bäume und Sträucher (z.B. Haselblüten, Birkenblüten, Knospen der Eichen und Kastanien), dazu am Wegesrand der Kleingärten Schneeglöckchen und Krokusse.

– Ökosystem Wiese:
Durch das Erleben der Wiese aus der Insektenperspektive (hinlegen und lauschen) sind die Stockwerke der Wiese direkt erlebt worden. In Kleingruppen haben die Schüler und Schülerinnen anschließend die Anzahl und Artenvielfalt in einem kleinen abgesteckten Bereich durch Zählen und Sortieren kennengelernt. Sie haben diese Insekten in Becherlupen beobachtet und anschließend gezeichnet. Die sehr unterschiedliche Anzahl von Insekten, die von den einzelnen Gruppen gefangen wurde, hat zur genauen Beobachtung der Lage des abgesteckten Bereichs angespornt. Die Schüler und Schülerinnen kamen zu dem Ergebnis, dass eine schattige Randlage für die Anzahl von Vorteil ist, weil Feuchtigkeit und Pflanzenbewuchs hier wesentlich ausgeprägter sind.

– Erweiterung des Insektenhotels:
Die Schüler und Schülerinnen haben durch Untersuchung des bereits bestehenden Insektenhotels den Lebenszyklus der Wildbiene erforscht und anschließend die einzelnen Abschnitte des Hotels erneuert und erweitert.

– Bearbeitung des Klassenbeet im Schulgarten:
Die SuS haben ihr Klassenbeet für die Aussaat von Nutzpflanzen vorbereitet und dabei einfache Gärtnertechniken kennengelernt. Dabei haben sie sich die Unterscheidung von „Unkraut“ und Nutzpflanze erarbeitet. Sie haben die Bedeutung der vier Elemente für gesundes und kräftiges Pflanzenwachstum vermittelt bekommen, die Lage des eigenen Klassenbeetes mit den vier wichtigen Elementen verglichen und nach diesen Standortbedingungen die entsprechende Kulturpflanzen ausgewählt. Bei der Ernte im Herbst (Kartoffeln) haben die SuS das unterirdische Knollenwachstum mit den Wachstumsbedingungen in Bezug gesetzt. Bei der anschließenden Zubereitung der Kartoffeln ist der Bezug Nutzpflanze und Ernährung erfahren worden.

– Lebensraum Wasser:
Der nahegelegene Teich ist Ziel eines Ganztagesausfluges gewesen. Dort haben die Kinder mit Kescher und Becherlupe die gefundenen Tiere und Pflanzen mit Hilfe von Bestimmungstafeln bestimmt und dabei sogar einen Wasserskorpion gefunden. Der besondere Körperbau dieses Tieres und seine Lebenstechnik konnten mit Hilfe des Bestimmungsbuches und der Speziallupe erforscht werden.

– Bäume und Sträucher im Wald:
Im Laufe des gesamten Jahres haben die SuS immer wieder die Entwicklung der Bäume und Sträucher beobachtet. Ein Schwerpunkt war die Bestimmung der Bäume anhand der Rinde, des Stammes und der Blätter. Die SuS haben mit Hilfe von Rubbelbildern die Unterschiedlichkeit der Baumrinde erarbeitet und dazu die entsprechenden Blätter gesammelt, gepresst und eingeklebt. So haben die SuS sich ein kleines Klassenherbarium erstellt, in dem die häufigsten Bäume der eigenen Umgebung wiederzufinden sind.  Eine Vertiefung fand durch die Betrachtung der Jahresringe– und Baumscheiben statt.

– Immergrüne Pflanzen und Bäume:
Durch Beobachtung des nahegelegenen Nadelwaldes sind die Kinder auf immergrüne Bäume und ihre andersartige „Benadelung“ aufmerksam geworden. Ihre Wuchsform, Rinde, Früchte und Zapfen sind mit den bereits bekannten Laubbäumen verglichen worden.

– Tiere im Wald:
Die SuS haben zu Beginn der Draußenschule nach Tierspuren im Schnee gesucht. Die Anpassungsstrategien einiger ausgewählter Tierarten den Winter zu überleben war ein lang diskutiertes Thema für die SuS, das viele Fragen aufgeworfen hatte. Das Nachspielen der Vorratshaltung (Winterruhe) und der Bau von Igelnestern (Winterschlaf) haben bei den SuS zur Klärung vieler Fragen beigetragen.  Immer wieder sind sie im Verlauf ihres Draußenschuljahres auf diese Tiere aufmerksam geworden. Die Nähe zu den Feldern hatte besonders zu einer immer wiederkehrenden Beobachtung der Hasen geführt, so dass die SuS nach einiger Zeit bereits die Fluchtwege und das Hakenschlagen beobachten konnten. Besonders das Entdecken von Fasanen hat bei den SuS zu einem ruhigen und ausdauernden Verharren geführt und das Beobachtungsvermögen geschult.

– Erle – Erlenblattkäfer:
Der Fund der Erlenkäfer hat zu einer genaueren Betrachtung des schulnahen Knicks geführt. Dort haben die SuS die Metamorphose des Erlenkäfers wöchentlich genau inspizieren können – von der Eiablage bis zum erneuten Aufwachsen weiterer Erlenkäfer. Die Anpassung der Erlen an den Schädlingsbefall ist den SuS durch ein szenisches Spiel deutlich geworden.

– Wetter:
Genaue Wetterbeobachtungen und Messungen im Laufe des Jahres mit Thermometer und Regenwassermessstation haben den SuS die Temperaturunterschiede bei jeder Witterung und in jeder Jahreszeit verdeutlicht. Das direkte Abmessen fand durch die jeweiligen „Wetterbeauftragten“ statt, die grafische Darstellung wurde in einfachster Form für die gesamte Klasse vorgenommen. In dem sich  anschließenden Gespräch kam es  mit zunehmender Routine dieses Prozesses zu einem Einblick in Wetterverläufe bei uns.
Es lässt sich abschließend feststellen, dass die gesteckten Ziele für die Draußenschule erreicht worden sind. Die SuS haben eine Sensibilisierung für die sie umgebende Natur erworben. Sie haben ein Interesse weit über die Zeiteinheit der Draußenschule hinaus entwickelt. Die häusliche Umgebung ist immer wieder in ihre Erzählung und Reflektion über das Erfahrene und Gelernte eingeflossen, so dass ein  direkter Transfer stattfand.
Die SuS haben im Jahreszyklus eine Reihe von heimischen Pflanzen und Tierarten kennengelernt und konnten diese auch bestimmen. Sie haben die Einordnung in das Ökosystem rund um das Schulgelände vorgenommen und es ist davon auszugehen, dass das Erkennen der Zusammenhänge ihnen jetzt deutlich leichter fällt.
Die Begeisterung für das  wöchentliche Aufsuchen des außerschulischen Lernortes bei jeder Witterung führte zu einer veränderten Wahrnehmung. Zu Beginn des Draußenschulunterrichtes waren die SuS noch sehr verhalten in ihrer Begeisterung für die Aktionen draußen, wenn die Witterung ungünstig war, also bei Nebel, Kälte und Regen. Sie fühlten sich dadurch in ihrem Tatendrang eingeschränkt. Im Laufe der Zeit lernten die SuS sich darauf einzustellen, nicht nur ihre Kleidung war angemessener, auch die Einstellung zur Witterung änderte sich, sie nahmen es gelassen und ließen sich nicht beindrucken.
Zusammenfassend  können wir feststellen, dass die SuS großen Anteil an der Entwicklung der Pflanzen und Tierwelt in ihrer näheren Schulumgebung nahmen und die Draußenschule ein fester Bestandteil ihres Schullebens war, auf die sie sich jede Woche wieder erneut vorbereitet und gefreut haben.

 

5. Green Kids

Projekt:  “Green Kids“
Die Verbundenheit zur Natur und der  respektvolle, pflegliche Umgang mit unserer Umwelt werden nicht nur im Schulalltag gefördert und nachhaltig vermittelt, sondern haben auch am Nachmittag in unserem Ganztagsschulbetrieb ihren festen Platz. Die Kurse „Green Kids“ und „Naturforscher“ bieten den entsprechenden Rahmen dafür.
Die Green Kids spüren Umweltprobleme auf, überlegen sich Verbesserungen und „schreiten dann zur Tat“. Als Klima- Detektive sorgen sie im Klassenzimmer für Klimaschutz, lernen Abfall zu vermeiden, zu trennen oder sogar wiederzuverwenden. Sie erkunden klimafreundliche Ernährung und sind Experten für einen klimafreundlichen Schulweg usw. Die Kinder gehen  raus, sammeln Müll und bauen eine Vogeltränke und ein Insektenhotel.

Projekt „Gesunde Ernährung – Schulkiosk“
In diesem Zusammenhang ist es uns ein besonderes Anliegen, die Schülerinnen und Schüler für eine gesunde Ernährung zu sensibilisieren und sie in Form eines wöchentlichen Schulkiosks an der Herstellung leckerer Snacks zu beteiligen.
Jeden Freitag stellen wechselweise eine Klasse mit ihrer Lehrerin und einigen helfenden Eltern in der 1. und 2. Stunde leckere kleine Snacks her. Gemeinsam lernen die Kinder so in wechselnden Gruppen zu arbeiten und u.a. gesunde Obstspieße, herzhafte Gemüsespieße, belegte Brötchen, Pizzabrötchen, Waffeln und auch Smoothies und Milchshakes herzustellen. In der großen Pause verkaufen dann die Kinder diese selbsthergestellten Speisen und Getränke an die anderen Schüler und Schülerinnen der Schule.

 

6. Imkerei

Seit dem Jahr 2015 biete die Schule einen Imkerkurs an. Die Vertiefung des Wissens über die Selbstorganisation des Bienenstaates und die Nutzung durch den Menschen bildet hier den Schwerpunkt. Diese nachhaltige Förderung für das Verständnis von Natur und Umwelt hat einen festen Platz auch im Angebot der Ganztagsschule.
Honig kennt jeder und viele haben es täglich auf dem Frühstückstisch. Dadurch ist den Kindern dieses ihnen täglich begegnende Lebensmittel eine direkte Verknüpfung zwischen Natur und ihrem Frühstücksbrot.
Die Kinder sollen sich über einen längeren Zeitraum mit Bienen beschäftigen, um deren Rollenverteilung, das ausgeklügelte Kommunikationssystem und das Sozialverhalten innerhalb des Bienenstaates im Jahreszyklus kennenzulernen.
Dabei lernen die Kinder automatisch die Aufgaben rund um die Bienenhaltung kennen und erledigen wichtige Aufgaben des Imkers (den richtigen Standort des Bienenstocks begutachten, Bienenvolk durchschauen und kontrollieren, Honig ernten, schleudern, sieben und abfüllen, für Wintereinfütterung sorgen).
Die Kinder erfahren, dass die Bienen durch den Pestizideinsatz in der Landwirtschaft, Monokulturen mit geringem Futterangebot und Schädlingen, wie der Varroa-Milbe vielen Gefahren ausgesetzt sind. Dadurch wird deutlich, wie menschliche Eingriffe das Ökosystem verändern und gefährden können. In der Auseinandersetzung mit den Gefährdungen vertiefen die Kinder ihr Verständnis für den Umweltschutz. Besonders anschaulich wird der Zusammenhang durch die Bedeutung, welche die Bienen als wichtigste Bestäuber für die Landwirtschaft und unser Nahrungsmittelangebot habenDiese exemplarische Vertiefung der Kenntnisse über den Bienenstaat und die Gewinnung von Honig fördert das Verständnis stellvertretend für viele Insektenvölker, verdeutlicht den Nutzen für den Menschen und die wichtige Rolle in unserem Ökosystem.

 

7. „Nachhaltigkeit“

Um den Schülerinnen und Schülern den bewussten Umgang mit unseren Ressourcen nahe zu bringen, sie auch im Alltag für Kleinigkeiten zu sensibilisieren, hat das Kollegium der Grundschule Hoisbüttel entschieden dafür einen Schulentwicklungstag zu investieren.

An diesem Schulentwicklungstag (23.09.2019)  wurden für alle Klassenstufen Projekttage mit dem Thema NACHHALTIGKEIT geplant.

Ebenso wurde die Arbeit in den Bereichen Schulgarten, Insektenhotel und in den Schulhofbeeten fortgesetzt.

Die Projekttage (30.09.-02.10.2019) mit dem Inhalt NACHHALTIGKEIT starteten mit folgenden gemeinsamen Aktionen:

  • In Klassenstufen organisiert, wurden gezielt unterschiedliche Bereiche unserer Gemeinde  Ammersbek von Müll gereinigt und dann auf dem Schulhof gesammelt. Dieser „Müllberg“ wurde vermessen  und fotografiert. Das Foto diente der Bewerbung bei einem Umweltwettbewerb (NABU).
    Es wurden einige einfache Möglichkeiten in jeder Klassenstufe besprochen, wie jeder einzelne umweltbewusstes Verhalten im Alltag, auch in der Schule zeigen kann.
    Plastiktüten vermeiden, Brotdosen und Getränkeflaschen benutzen.
  • Um zu zeigen, wie lange es dauert, bis einzelne Gegenstände des täglichen Mülls der Kinder, welcher in der Schule anfällt verrottet, wurde eine Zeitleiste erstellt.
  • In die Beete des Schulhofes wurden Blumenzwiebeln gepflanzt, die besonders insektenfreundlich sind.

Die Klassenstufe 1 beschäftigte sich mit dem Thema der richtigen Mülltrennung anhand des Bilderbuches: Oh weh! Oh Schreck! Der Dreck muss weg! Aus PET Flaschen wurden Martinslaternen hergestellt.

Klassenstufe 2  hatte den Schwerpunkt Müll im Meer:
Wo überall hin  gelangt der Müll im Meer durch die Meeres-Strömungen? Aus alten T-Shirts wurden Einkaufsbeutel hergestellt.

Der Schwerpunkt in Klassenstufe 3 lag bei dem Thema Mikro-Plastik; wie kann man mit Versuchen Mikroplastik in unterschiedlichen Produkten nachweisen. Aus alten Kaffeepads wurden Kettenanhänger hergestellt, ebenso aus Tetrapack- Stiftehalter.

Die Klassenstufe 4 beschäftigte sich schwerpunktmäßig mit dem Thema Reinigungsmittel: was braucht es an Mitteln in der Schule und im Klassenraum und im Haushalt. Welche Körper-Pflegemittel benutzen wir, kann man solche Produkte auch selbst herstellen und wenn ja, wie geht das???? Die Materialien der Projekttage haben wir gesammelt und sie sind einsehbar. Um die Ergebnisse der Projekttage vorzuführen hatten wir Besucher eingeladen, ein buntes Treiben rundete unsere Projektwoche damit ab.

 

8. Beutelbäume in Ammersbek

Im Rahmen der Projektwoche Oktober 2019 ist den Schülern und Schülerinnen besonders das Problem der Entstehung von Müll durch Plastiktüten aufgefallen. Bei der Sammelaktion der Schule in und um Hoisbüttel war der Plastikmüll der größte Teil.

Durch den Unterrichtsbesuch beim örtlichen Supermarkt angeregt, wollten die Schüler die schuleigenen Stoffbeutel dort anbieten.

Während einer Fortbildung am 07.11.2019 stießen wir auf die Idee der „Beutelbäume“.

Den Schülerinnen und Schülern haben wir von der Idee berichtet und während des Werkunterrichts entstanden zwei „Beutelbäume“, die im Mai 2020 im örtlichen Supermarkt aufgestellt werden können. Die Marktleiterin zeigte sich als Kooperationspartnerin sehr offen der Idee gegenüber und war begeistert, dass die Schüler und Schülerinnen der Grundschule bereits so ein Umweltbewusstsein zeigen.

Dieses Leihsystem von Beuteln vermeidet Plastiktüten oder andere Tüten, die im Supermarkt gekauft werden müssen, wenn der Kunde/die Kundin eine Tasche für den Einkauf vergessen hat. Um einen Kreislauf entstehen zu lassen sind die Kunden und Kundinnen aufgerufen Stoffbeutel, die im eigenen Haushalt übrig sind, an den Baum zu hängen oder die geliehenen Beutel zurück zu bringen.

 

II.   Erlernen und Leben eines fairen Miteinanders; Kompetenzförderung im Sozial- und Emotionalbereich.
Zielvorgabe:
Das faire Miteinander als festangelegte und gelebte Streitkultur unter allen Schülerinnen und Schülern als auch den Lehrkräften und allen anderen Mitarbeitern der Grundschule Hoisbüttel und ein respektvoller Umgang  unter dem Aspekt der gewaltfreien Kommunikation prägen den Schulalltag unserer Schule.

Sozialkompetenztraining – gewaltfreie Kommunikation –
Im Rahmen der Schulsozialarbeit findet mit dem Ziel der Gewaltprävention und der Verbesserung der Sozialkompetenz ein fest institutionalisiertes Training statt. In dem sogenannten „Streittraining“ werden die Kinder aller Klassenstufen über festgelegte Zeiträume mit verschiedenen Themen konfrontiert.

1. Streittraining in Klasse 3
Die Grundschule Hoisbüttel hatte unter dem Aspekt der Gewaltprävention erstmals im Jahr 2008 mit dem ambitionierten Projekt „Streittraining“ begonnen. Bis heute wurde dieses Projekt nicht nur fest etabliert, sondern immer wieder erweitert und vervollständigt, so dass nun von Schulbeginn an, bis hin zur Entlassung an die weiterführenden Schulen die Kinder in ihren Sozialkompetenzen  übergreifend gefördert werden.
Unsere Schülerinnen und Schüler werden kontinuierlich mit verschiedenen zwischenmenschlichen Problemen konfrontiert. Dabei lernen sie, entsprechend ihres Alters durch unterschiedliche Schulungsarten wie sie mit Gefühlen wie Wut, Traurigkeit, Angst oder Ratlosigkeit umgehen. Es werden Umgangsregeln erarbeitet und in Rollenspielen Themen wie das Entschärfen körperlicher Auseinandersetzungen geübt und Streithelferlotsen ausgebildet. Jeweils 12 Wochen lang werden die Kinder der 3. Klassen in 90- minütigen Unterrichtseinheiten pro Woche  spielerisch und  dauerhaft  unter dem Aspekt der gewaltfreien Kommunikation in Kleingruppen geschult. Sie lernen Handlungsalternativen zu destruktiv-aggressivem Verhalten kennen oder lernen als sozial versierte Kinder sich besser zu behaupten. Im Einzelnen geht es um:

  • Unterstützung von Gruppenfindungsprozessen
  • Förderung von Kompetenzen im emotionalen und sozialen Bereich
  • Kennenlernen von Gefühlen, lernen darüber zu sprechen
  • Erbarbeiten von verbindlichen, einheitlichen Regelwerken
  • Erlernen von Konfliktlösungsstrategien durch Rollenspiele
  • Ausbildung zu Streithelferlotsen
  • Übernahme von Verantwortung durch Patenschaften
  • Schaffung einer kultivierten Streitkultur.

2. Streittraining Klasse 4
Ab Klasse 4 werden die erlernten Basiselemente intensiviert, die Kinder werden an Grundsätze der Mediation herangeführt, lernen konstruktive Konflikt-fähigkeit auszubauen und werden in gewaltfreier Kommunikation geschult. Es wurden Pausensprechstunden eingeführt und bei „hartnäckigen“ Konflikten werden Extrastunden in der Klasse, oder zwischen den betreffenden Kindern auch Einzeltrainings absolviert.

3.Streittraining Klasse 1 und 2
Für Klassenstufe 1 und 2 stehen entsprechende Trainingsprogramme zur Verfügung. Dabei hilft uns das Symbol der gewaltfreien Kommunikation: die Giraffe, an dieser Schule genannt Giggi. Auch die Handpuppen  Kroko (Krokodil) und Paul (das Kind von Giggi) vermitteln den Kindern anschaulich die Grundsätze der gewaltfreien Kommunikation.  Die Arbeit erfolgt stets im engen Austausch mit den Lehrkräften und der Schulleitung, z.B. auch durch Hospitationen im Unterricht und Elterngespräche und Teilnahme an Konferenzen.
Dieses Projekt – getragen von Schulsozialarbeit und den Lehrkräften der Schule – hat eine gesunde Streitkultur wachsen lassen, die den Anforderungen der heutigen Gesellschaft gerecht wird. Die Kinder werden nachhaltig und jahrgangsübergreifend immer wieder damit konfrontiert, sich fair und gewaltfrei zu verhalten.
Die Schule hat damit eine gesamtheitliche Umgangs- und Streitkultur für ihren Schulalltag entwickelt, die sich auch auf den Ganztagsschulbetrieb ausweitet. Entsprechend werden auch die Kursleiterinnen und Kursleiter, die den Nachmittag der Kinder gestalten in Schulungen sensibilisiert und angeleitet. Konflikte werden als eine Herausforderung gesehen, die allen Beteiligten des Schulalltags die Möglichkeiten eröffnen, sich weiter zu entwickeln und  sich fair und gewaltfrei zu verhalten. Sowohl während des „Pädagogischen Mittagstisches“, als auch in den Betreuungszeiten und den am Nachmittag stattfindenden Kursen werden die Kinder stets mit den geltenden Grundsätzen der gewünschten Umgangskultur konfrontiert und dabei umfassend angeleitet und betreut.

4. Medienkompetenztraining
Seit dem Schuljahr 2014/ 2015 wurde das Streit- und Sozialkompetenztraining für die 4. Klassen um ein Medienkompetenztraining erweitert und vervollständigt.
Die medialen Herausforderungen unserer Zeit stellen auch an Schülerinnen und Schüler in der Grundschule, Eltern und Lehrkräfte hohe Ansprüche. Um diesem Aufklärungsanspruch gerecht zu werden, wurden die Kompetenztrainings auch in dieser Hinsicht ausgeweitet. In Klassenstufe 4 nehmen die Kinder an einer Internet-Schulung teil, die sie einerseits über Gefahren aufklärt, aber auch die Aspekte der (gewaltfreien) Kommunikation noch einmal in den Mittelpunkt rückt und entsprechend bekräftigt. Damit sollen die Kinder zum Wechsel auf die weiterführenden Schulen noch einmal sensibilisiert, vorbereitet und gestärkt werden.

II. Sozialkompetenztraining

Streittraining als Sozial- und Emotionalkompetenzförderungsprogramm mit den zukünftigen Schulanfängern in den Kooperationskindergärten

Erstmalig haben wir 2019 begonnen die Grundsätze des Streittrainings, auch mit den zukünftigen Schulanfängern in den Kindergärten zu erarbeiten.  Die Giraffe als friedliebendes und faires Symboltier und das Krokodil als Symboltier der Verletzungen, beide in Form von Handpuppen, machen die Kinder schon vor Beginn der Schulzeit mit den Umgangsformen ihrer künftigen Schule vertraut. Auf diese Weise lernen sie auch die Bezugsperson der Schulsozialarbeit schon kennen.

 

Partizipation- Demokratiebewusstsein vermitteln und umsetzen

„Zum Bildungsauftrag der Schule gehört die Anleitung des jungen Menschen zur freien Selbstbestimmung in Achtung Andersdenkender, zum politischen und sozialen Handeln und zur Beteiligung an der Gestaltung der Arbeitswelt und der Gesellschaft im Sinne der freiheitlichen und demokratischen Grundordnung“.
(Auszug aus dem Schleswig – Holsteinischen Schulgesetz §4 VI, S.5- pädagogische Ziele)

Damit dies gelingen kann, muss die Schule ihren Schülerinnen und Schülern die entsprechenden Kenntnisse, Fähigkeiten und Werthaltungen vermitteln.

An der Grundschule Hoisbüttel ist der sogenannte „Klassenrat“ ein fester Bestandteil des Schulalltages. Einmal in der Woche gibt es die gemeinsame Stunde der Klasse, in der über alles gesprochen wird, was Gegenstand eines Gesprächsbedarfes sein kann. Es werden Klassensprecherin und Klassensprecher gewählt, die Verantwortung verschiedenster Form für die Klasse übernehmen.

Mindestens einmal pro Schulhalbjahr treffen sich die Klassensprecherinnen und Sprecher der ganzen Schule zu einer Sitzung. Sie werden offiziell eingeladen und dazu angeleitet die Themen der Einladung im Vorwege mit der Klasse zu diskutieren und neue Themenvorschläge vorzubereiten.  Auf dem Treffen werden die Kinder dazu angeleitet zu diskutieren und Verbesserungsvorschläge zu machen. Das Protokoll wird wieder zurück in die Klassenratsstunden gegeben und dort wiederrum erläutert und diskutiert. Es wird öffentlich ausgehängt, um zu Diskussion anzuregen. Auch wählen die Kinder in diesem Gremium eine Schulsprecherin und einen Schulsprecher, die dann an anderen Sitzungen teilnehmen und lernen mitzubestimmen. Dazu zählen die Gremien auf kommunaler Ebene (Mitbestimmung von Kindern und Jugendlichen) und die Lehrerinnenkonferenzen.

Es kommt einer besonderen Bedeutung zu, dass sich die Kinder in der Schule als gleichberechtigte Partner erfahren. Dies impliziert zum Beispiel die Einbeziehung von Kindern bei der Klassenraumgestaltung, Gestaltung des Schulhofes, die Gestaltung des Tagesablaufes bei Klassenfahrten oder Projekten, bei der Pausengestaltung, bei Festen, bei der Auswahl des Mittagessens und vielem mehr.

Für alle Kinder gibt es einen Postkasten in den sie Wünsche, Anregungen und Kritik einwerfen können.

Demokratie ist nicht angeboren, sondern muss gelernt werden. Wissenserwerb allein genügt dabei nicht, gefordert ist die Kompetenz, verstanden als Handlungsfähigkeit und als Handlungsbereitschaft. Die demokratische Erziehung hat primär als Ziel, eine demokratische Grundeinstellung in der Persönlichkeit zu entwickeln und die Fähigkeit, Verantwortung für die Gemeinschaft zu übernehmen, für die Klasse, den Jahrgang, die Schule.

An unserer Schule versuchen wir von Anfang an unsere Kinder in ihrer Persönlichkeit zu stärken: durch das „Streittraining“, das ihre Sozial- und Emotionalkompetenzen fördern soll und durch eine konsequente Erziehung und Anleitung zu demokratisch denkenden Mitmenschen.

III. Selbst- und Fremdwahrnehmung als Grundbaustein für Entwicklung sozialer Kompetenz

Die Gesellschaft hat sich in den letzten Jahrzehnten entscheidend verändert und ist einem immer schneller werdenden Veränderungsprozess unterworfen. Nachhaltige Bildung muss den Anspruch haben sich diesen Veränderungen anzupassen um den Kindern Unterstützung zu bieten. Tiefgreifende Umbrüche in allen Lebensbereichen müssen verarbeitet werden und setzen ein hohes Maß an unterschiedlichen Kompetenzen voraus:

  • eine Fülle nebeneinander konkurrierender Weltbilder
  • ein gewaltiger Einfluss der Medien und der Werbung
  • überflutende Konsumanreize
  • veränderte oder zerstörte Familienstrukturen
  • fehlende Werte und Normen
  • und zunehmende Gefahren von Umweltzerstörung und nicht kontrollierbaren Ereignissen wie zum Beispiel Umweltkatastrophen oder Pandemien wie der Corona-Pandemie.

Das an unsere Schule immer wieder evaluierte Sozial – und Emotionalkompetenztraining  musste sich in den letzten zwei Jahren der Coronapandemie und den damit schwierigen Umständen neu aufstellen. Nähe schaffen wo Abstand geboten war,  Emotionen wahrnehmen ohne Kontakt zu haben ( fehlender Präsensunterricht ), sich selbst und den anderen wahrnehmen ohne das fundamental wesentliche  Element der Mimik, weil Masken getragen werden mussten.

Unter diesen Umständen lag der Focus insbesondere auf einem der elementaren Gefühle, der ANGST.

Wir haben diese sehr herausfordernde Situation genutzt, um mit unseren Schülerinnen und Schülern dieses Gefühl besser an sich selbst kennen zu lernen, um dann auch mit hoher Toleranz und Sensibilität die anderen wahrzunehmen.

In kleinen Kreisen von Schülerinnen und Schülern der unterschiedlichen Jahrgänge haben wir Spiele, die sich mit dem Thema Angst beschäftigen gespielt, demonstrierte Fallbeispiele gezeigt um Wahrscheinlichkeiten besser zu verstehen, Geschichten vorgelesen und Briefe schreiben lassen und haben dem Gefühl der Angst einen anderen Stellenwert gegeben und es nicht unbearbeitet übermächtig werden lassen.

Die Erkenntnis, dass alle Menschen ein anderes Empfinden, eine andere Wahrnehmung haben,  und dass das Gefühl der  ANGST bei jedem Menschen ein anderes Gewicht hat und sein Handeln bestimmt, hat die Kinder an unserer Schule ein neues hohes Maß an Toleranz  erlernen lassen. Durch die neue Selbstwahrnehmung in „Krisensituationen“ eröffnet sich ihnen eine neue Chance im respektvollen Miteinander.